Tour 13: Jochbachtal & Kanzberg (15.07.2006)
Anreise
D-75181 Pforzheim nach A-Hinterhornbach über Pfronten
Entfernung: ca. 290km Fahrzeit: ca. 3 Std
Über die A 8 nach "Ulm", auf die A 7 Richtung "Kempten" - bis zur Autobahnausfahrt Nr. 130 "Oy-Mittelberg" - dann Richtung "Pfronten". In Pfronten dann mitten im Ort rechts abbiegen nach "Tannheim/ Grän". Eine schmale und eher weniger befahrene Straße führt durchs beschauliche Tannheimer Tal. In "Grän" biegen wir dann nach links ab Richtung "Weissenbach/Stanzach". Dort stoßen wir auf die Bundesstraße von "Füssen/Reutte" kommend und biegen hier rechts ab. Nach "Stanzach" kommen wir nach "Vorderhornbach", biegen dort nach rechts ab ins Seitental nach "Hinterhornbach". Dort fahren wir bis zum Ende des Ortes und parken kostenlos an der "Gufelbrücke".
D-75181 Pforzheim nach A-Hinterhornbach über Pfronten
Entfernung: ca. 290km Fahrzeit: ca. 3 Std
Über die A 8 nach "Ulm", auf die A 7 Richtung "Kempten" - bis zur Autobahnausfahrt Nr. 130 "Oy-Mittelberg" - dann Richtung "Pfronten". In Pfronten dann mitten im Ort rechts abbiegen nach "Tannheim/ Grän". Eine schmale und eher weniger befahrene Straße führt durchs beschauliche Tannheimer Tal. In "Grän" biegen wir dann nach links ab Richtung "Weissenbach/Stanzach". Dort stoßen wir auf die Bundesstraße von "Füssen/Reutte" kommend und biegen hier rechts ab. Nach "Stanzach" kommen wir nach "Vorderhornbach", biegen dort nach rechts ab ins Seitental nach "Hinterhornbach". Dort fahren wir bis zum Ende des Ortes und parken kostenlos an der "Gufelbrücke".
Ausrüstung
- gute Wanderbekleidung (einschl. Regenjacke etc.)
- festes Schuhwerk für Geröll
- Stöcke - erleichtern sicheren Stand übers Geröll, im Schnee und bei Steigung/Gefälle
- Sonnenschutz für Kopf (Tuch/ Hut) und Haut (Sonnenmilch -spray)
- Notfall-Set (praktisch 1.Hilfe-Tasche für Motorrad)
- Handschuhe für Eisen- bzw. Stahlseilsicherungen des Klettersteiges
- krampflösende Calcium-Magnesium-Tabletten (günstig in jeder Drogerie)
Wegbeschreibung
Ausgangspunkt unserer Tour in das Jochbachtal ist das malerische Dorf Hinterhornbach in einem Seitental vom Lech. Es führt nur eine Straße hinein, die am Ende des Ortes für alle nicht Einheimischen ziemlich abrupt endet: Parkplatz an der Gufelbrücke.
Anlass der Tour war ein Geburtstagsgeschenk an unsere Eltern, mit einem mehrtägigen Aufenthalt in der Pension "Hornbachstüberl" und einer damit verbundenen geführten Wanderung durchs Jochbachtal mit Höfatsblick als Highlight.
Nach unserer morgendlichen Anfahrt in Begleitung von Gerlinde und Angie und nachdem wir unsere Eltern am Frühstücksstisch im Hornbachstüberl abgeholt haben, sind nun alle startklar und voller Erwartung, was die Tour wohl mit sich bringen mag. Wir selbst natürlich am meisten ;o).
Wir laufen direkt vom Hornbachstüberl los, indem wir der Fahrstraße Richtung Jochbachtal folgen. Auf einem Hinweisschild steht Hochvogel, während das andere ins Jochbachtal bzw. zu den Jochbachhütten weist. Der breit angelegte Fahrweg Richtung Jochbachtal ist offiziel als AV-Wanderweg Nr. 431 deklariert. Links unter uns rauscht der Jochbach vorbei. Nach kurzer Zeit passieren wir in einer Kehre den Einschnitt ins Wintertal, das uns mit einem kleinen Wasserfall grüßt. Kurz darauf verlassen wir den Fahrweg und folgen einem wurzeligen Pfad vorbei an schattenspendenden Bäumen. Ein Erdrutsch hat eine Stelle des Weges mit sich gerissen, wobei die Weginstandsetzungsgruppe hier bereits gute Arbeit geleistet hat. Immer leicht bergab erreichen wir bald das Bett des Jochbaches. Der Weg führt nun durch geröllige Schuttmassen aus dem Wildental. Teilweise bedecken hier noch unterhöhlte Lawinenreste den Jochbach.
Ohne den Jochbach überqueren zu müssen erreichen wir nach einer guten Stunde die Jochbachhütten. Hier verlassen wir den Schutz der schattenspendenen Bäume. Die ersten auftretenden Schweissperlen scheinen auch gleich ein paar neugierige blutsaugende Bremsen anzuziehen. Eine Verwechslung mit Rindviechern scheint hier ja aber wohl ausgeschlossen *lach*. An einer bewohnten Hütte öffnen sich zeitgleich die Fensterläden und eine noch recht verschlafene Gesellschaft sammelt sich erwartungsvoll um den Frühstückstisch vor der Hütte. Wir konnten leider mit nichts aushelfen.
Auf den saftig grünen Almgründen der Jochbachhütten zieht es uns weiter vorwärts entlang des Jochbaches. Die steilen Ausläufer von Kanzberg und Wildenmassiv lassen das Tal immer schmäler werden, bis rechterhand kein Weiterkommen mehr ist und wir an einer provisorischen Holzbrücke den Jochbach überqueren. Hinter uns erhebt sich der Aufbau des Hochvogels, an dem sich eine Wolke verspielt aufbäumt.
Die ganze Pracht der Natur scheint sich im Jochbachtal gerade jetzt zu entfalten - Mitte/Ende Juli. Ein wahres Blütenmeer begleitet uns schon seit Verlassen der Fahrstraße kurz nach dem Hornbachstüberl. Überall blüht und sprießt es. Die kurze Zeit, die der Vegetation hier oben zur Verfügung steht, scheint die Natur in Form von Farben und Vielfalt geradezu anzuschieben - natürliches Doping!
Um der Natur den gebührenden Platz in unserem Bericht einzuräumen, haben wir eine mehrteilige Fotostrecke eingebaut, die aber nur einige wenige Prachtexemplare zeigen kann. Bei Anklicken der Bilder erhält man zudem noch weitere Angaben bzw. Hinweise auf Links mit weiteren Informationen.
Von links nach rechts sehen wir hier die Grossblütige Brunelle, evtl. etwas Arnika, einen dekorativen Baumstumpf, den blauen Enzian und ein Exemplar der Alpenrose.
Von den Blumen zurück zum weiteren Anstieg zum Talabschluss des Jochbachtales. Hier müssen wieder einzelne von Gerölllawinen durchzogene Abschnitte überquert werden. Auf dieser Seite trennt sich der Kanzberg ab und zu von ein paar überflüssigen Kubik - wenn das bei unseren Problemzonen auch so einfach wäre.
Das nach rechts auslaufende Jochbachtal öffnet sich uns nach der letzten Talwindung überraschend mit einem traumhaften Panorama und mit Blick auf die letzten Schneefelder zu Füßen des Hornbachjoches. Die Querung war auch durch den flachen Auslauf gut ohne Grödl machbar. Eine besondere Gefahr geht hier allerdings durch vom Jochbach unterhöhlten Stellen aus, die von oben kaum zu sehen sind. Deshalb vorab mit Stöcken die Belastung testen und nur hintereinander versetzt queren. Ein Durchbruch wäre mit Sicherheit mit Schmerzen und gar größeren Verletzungen verbunden. Sanft ansteigend, dann aber schnell steiler werdend, beginnt nach dem Schneefeld der Aufstieg zum Hornbachjoch. Dieser Aufstieg stellt bei dieser Tourvariante den anspruchsvollsten und unangenehmsten Teil dar. Obwohl nur ein relativ kurzes Stück, sind hier knapp 500 Höhenmeter zu bewältigen. Hoch wollen wir alle - deshalb AUFFI!!
Jeder geht die Serpentinen in seinem persönlichen Tempo an. So zieht sich das Feld der Wandergruppe rasch auseinander. Angie überwacht die Sache bereits von recht überhöhter Stelle.
Der ganze Berghang ist durch den Bewuchs mit Alpenrosen in ein stimmungsvolles Rot-Grün verwandelt - einfach nur schön. Während des Aufstieges hat man einen traumhaften Blicke zu den ungeheuer steilen und schrofen Felswänden des Großen Wilden. Laufen und Schauen bestimmen nun das Tempo - Serpentine für Serpentine.
Während für die Einen das Hornbachjoch noch nicht mal zu sehen ist, genießt die Vorhut von dort bereits einen fast unverhüllten Blick auf die sagenumwobenen Zacken der Höfats.
Bis zum Eintreffen der Nachzügler nutzt unser Tourfotograf Mark jede sich bietende Möglichkeit ein paar schöne Schnappschüssen zu machen - wieso sich nicht selbst mal ins richtige Bild setzen ;o).
Der Blick vom Joch hinab ins Jochbachtal gibt nur einen kleinen Vorgeschmack auf die unzähligen Serpentinen, die in wildem Zickzack bis zum Hornbachjoch emporziehen. Im Hintergrund trohnt der alles bestimmende Hochvogel und sieht mit an, wie der Rest der Gruppe tröpfchenweise die Zwischenetappe Hornbachjoch erreicht. Leider war zu diesem Zeitpunkt die Sicht auf die Höfats bereits gleich Null - die Wolken hatten auf der anderen Seite des Jochs zugezogen. Wenigsten haben wir eine unverhüllte Aufnahme im Kasten.
Als verdiente Belohnung für den mühsamen Aufstieg darf die Brotzeit natürlich nicht fehlen. Das Hornbachjoch bietet sich als Aussichtsterrasse geradezu an. Mahlzeit ;o)
Weiter gehts mit unserer kleinen Einführung in die Alpine Flora. Vom giftigen gelben Eisenhut, über den Weißen Germer (nicht zu verwechseln mit dem beliebten Gelben "Schnaps"-Enzian), die Berg-Flockenblume, Alpensteinquendel bis hin zum knallgelben Sonnenröschen. Man könnte stundenlang verweilen und einfach nur die Natur bewundern. Doch wir haben mit dem Hornbachjoch erst eine Teiletappe geschafft. Als nächstes steht die Besteigung der Jochspitze auf dem Programm. Nachdem die Spuren der Brotzeit verwischt sind, werden die ausgeruhten Knochen nun wieder langsam auf Betriebstemperatur gebracht.
Unterhalb der Jochspitze kommen wir an einem Steinmandl vorbei, das an einen verunglückten Edelweissjäger erinnert. Auf gerölligem Pfad müssen danach einige schrofige Stellen bewältigt werden, bis man auf dem Joch zwischen Karlespitze (Felsbrocken Richtung Kanzberg) und der Jochspitze angelangt. Optional bietet sich nurn ein Abstecher auf die Jochspitze an. Von der Abzweigung bis zum Gipfel sind es bei guten Verhältnissen gerade mal 15 Minuten. Aufgrund der eingeschränkten Sicht wartete ein Teil der Gruppe, während der Rest den Gipfel stürmte und das Gipfelglück genoss.
Bei unserer Tour in 2004 machte Mark auf der Jochspitze auch eine sehenswerte 360° Panorama-Aufnahme, die bei blauem Himmel aufgenommen für die eingeschränkte Sicht am heutigen Tag entschädigt und vor allem einen traumhaften Blick auf die Gipfel der Höfats schenkt.
Nach dem Abstieg von der Jochspitze zurück zur Abzweigung, folgen wir dem Weg Richtung Kanzberg. Man läuft zwischen markierten Felsen direkt auf den auffallenden felsigen Aufbau zu - die Karlespitze. Der Aufbau wird rechts umgangen, wobei hier ein etwas luftiger Abstieg über vielleicht 10 Höhenmeter zu bewältigen ist. Für nicht ganz Schwindelfreie wird diese Stelle vermutlich das Ende der Rundtour und einen Rückweg über das Hornbachjoch (wie Aufstieg) bedeuten, was auf keinen Fall einen Beinbruch bedeuten sollte. Im Aufstieg ist diese Stelle sicher einfacher zu bewältigen - nutzt aber nichts, wenn man da runter möchte.
Unsere Gruppe hat sich hier zweigeteilt, in Abstieg-wie-Aufstieg-Gruppe und Kanzberg-Gruppe. Erstere machte sich auf den Weg zurück zum Hornbachjoch, letztere machte sich an den Abstieg des Grataufschwunges und die weitere Umgehung der Karlespitze auf einer ausgetretenen Trittspur in überwiegend grasigem und angenehm steilem Gelände. Bald sieht man den grünen Rücken oder besser gesagt den Kamm des Kanzberges vor sich auftauchen. Nach Umgehung der Karlespitze genießen wir den freien Blick über das Jochbachtal. Markant ragen die steilen Zacken der Höllhörner auf. Die Aufstieg-wie-Abstieg-Gruppe ist von hier in einer Serpentine unterhalb des Hornbachjoches auszumachen.
Im weiteren Verlauf auf dem breiten, meist mit Gras überzogenen Kamm des Kanzberges beginnt dagegen eine wahre Panorama-u. Genusstour, die ihren Höhepunkt in einer Brotzeit vor der traumhaften Kulisse des Hochvogels findet.
Höchste Zeit für die letzte Alpin-Flora-Fotostrecke. Zunächst haben wir ein schönes Exemplar des "Gelben Bergveilchens", dann folgt der "Alpen- bzw. Berg-Wundklee". Mit dem "Frühlings-Enzian" haben wir eine streng geschützte Pflanze, die keinesfalls gepflückt werden darf. Wie überhaupt bei allen Pflanzen sollte die Devise lauten: "Besser Fotografieren als Pflücken". Ein gut getroffener "Blauer Enzian" macht die Überleitung zum letzten Vertreter der Alpinen Flora: eine verblühte "Weiße Alpenanemone".
Soviel zur Blumen-Galerie von Jochbachtal und Kanzberg. Wir verabschieden uns nun auch langsam vom Aussichts-Rücken des Kanzberges und folgen dem abwärts führenden Pfad auf der linken Seite, der uns durch die größtenteils mit Latschen bewachsene und später bewaldete Flanke des Kanzberges weiter ins Tal bringen wird. Ein Abstieg, der sich ziemlich in die Länge zieht - was wir noch von unserer Tour aus 2004 in Erinnerung haben. An den steilen Hängen gehen witterungsbedingt öfters Erdrutsche ab. Dadurch verändert sich natürlich auch ständig Zustand und Verlauf der Wege, wobei die Instandhaltungsgruppe die Wege in dieser Saison bereits sehr gut präpariert hat *Lob*.
Während des Abstieges genießen wir noch den Blick auf den gegenüber trohnenden Aufbau des Hochvogels (Südseite), mit seinen steilen und felsigen Ausläufern ins Jochbachtal. Auf dieser Seite verläuft auch der Aufstieg über den Bäumenheimer Weg, der im oberen Bereich - direkt am Übergang vom Grünen ins Felsige - aus einem Kar heraus auf den luftigen Grat führt. Wir erreichen dagegen die heikelste Stelle beim Abstieg: Der Weg scheint wie an eine überhängende Felswand geklebt. Durch einen Erdrutsch kann man auf der anderen Seite durch eine Rinne fast bis ins Tal schauen - aber nur fast! *grins*. Am besten schaut man sich diese Stelle kurz an, fast sich ein Herz, umfasst seine Stöcke und nimmt die Beine in die Hand - schon hat man diese Passage gemeistert.
Derweil erreicht die andere Gruppe (Abstieg-wie-Aufstieg) die zweiter Holzbrücke hinter den Jochbachhütten. Zur Info: Die erste Brücke führt auf einen Pfad auf der bewaldeten rechten Seite vom Jochbach. Wir folgen aber auf der linken Seite weiter dem Bachverlauf und queren erst weiter unten an dieser zweite Holzbrücke auf die rechte Seite. Hier hat man einen tollen Blick auf helle ausgewaschene Felsplatten, über die ein türkisblauer Jochbach hinwegfließt.
Die Abstieg-wie-Aufstieg-Gruppe erreicht kurz nach der Brückenüberschreitung die Stelle, an der man sich mit dem vom Kanzberg herunterführenden Weg trifft. Hier haben sich beide Gruppen vielleicht um 5 Minuten verfehlt, auch weil durch die teilweise schlechte Mobilfunknetzabdeckung keine bessere Verständigung untereinander möglich war. Die Geräuschkulisse des Jochbaches hat auch keine verbale Verständigung durch Rufen und Pfeiffen zugelassen. Beide Gruppen haben ihren Weg dann unabhängig voneinander Richtung Hinterhornbach fortgesetzt, der bald darauf aus dem Wald heraus und über die grasigen Almweiden oberhalb der etwas abseits von Hinterhornbach liegenden einzelnen Höfe führt. Hier haben sich dann auch beide Wandergruppen wieder gefunden und vereinigt. Noch nachzureichen wäre, dass sich kurz nach der Brückenüberquerung die Sohle des betagten Wanderstiefels von Gerlinde mit einem lauten "oink" gelöst hatte - dann aber noch die letzten Meter bis zum Auto durchhielt. Mit einem letzten luftigen Blick von der Gufelbrücke hinunter zum rauschenden Jochbach, verabschieden wir uns von den heute gewonnenen Eindrücken einer traumhaften naturbelassenen Landschaft und Erreichen am Ende unserer tollen Rundwanderung wieder den Ausgangspunkt "Hornbachstüberl".
Angie hatte es wohl eilig nach Hause zu kommen. Kaum waren die Pfoten etwas abgekühlt, war sie auch schon zur Abfahrt bereit; frei nach dem Motto: "Und wohin fahren wir jetzt?" *grins*. Doch ganz so schnell wollten wir uns noch nicht von hier verabschieden. Mit einer gemütlichen Einkehr bei eiskaltem Sprudel und spritzigem Radler in unserem Basislager "Hornbachstüberl" beschließen wir den schönen Tag. Hier auch nochmal der Dank an die jungen Pächter, für die freundliche Aufnahme und liebevolle Bewirtung von Inge + Ernst während ihres mehrtägigen Aufenthaltes.
Uns hat es gefallen - wir hoffen dem aufmerksamen Leser auch - und sagen derweil "tschüss, bis auf ein andermal"!
(Mark, Oliver, Gerlinde, Inge, Ernst, Angie 07/2006).

Anlass der Tour war ein Geburtstagsgeschenk an unsere Eltern, mit einem mehrtägigen Aufenthalt in der Pension "Hornbachstüberl" und einer damit verbundenen geführten Wanderung durchs Jochbachtal mit Höfatsblick als Highlight.
Nach unserer morgendlichen Anfahrt in Begleitung von Gerlinde und Angie und nachdem wir unsere Eltern am Frühstücksstisch im Hornbachstüberl abgeholt haben, sind nun alle startklar und voller Erwartung, was die Tour wohl mit sich bringen mag. Wir selbst natürlich am meisten ;o).
Wir laufen direkt vom Hornbachstüberl los, indem wir der Fahrstraße Richtung Jochbachtal folgen. Auf einem Hinweisschild steht Hochvogel, während das andere ins Jochbachtal bzw. zu den Jochbachhütten weist. Der breit angelegte Fahrweg Richtung Jochbachtal ist offiziel als AV-Wanderweg Nr. 431 deklariert. Links unter uns rauscht der Jochbach vorbei. Nach kurzer Zeit passieren wir in einer Kehre den Einschnitt ins Wintertal, das uns mit einem kleinen Wasserfall grüßt. Kurz darauf verlassen wir den Fahrweg und folgen einem wurzeligen Pfad vorbei an schattenspendenden Bäumen. Ein Erdrutsch hat eine Stelle des Weges mit sich gerissen, wobei die Weginstandsetzungsgruppe hier bereits gute Arbeit geleistet hat. Immer leicht bergab erreichen wir bald das Bett des Jochbaches. Der Weg führt nun durch geröllige Schuttmassen aus dem Wildental. Teilweise bedecken hier noch unterhöhlte Lawinenreste den Jochbach.





Ohne den Jochbach überqueren zu müssen erreichen wir nach einer guten Stunde die Jochbachhütten. Hier verlassen wir den Schutz der schattenspendenen Bäume. Die ersten auftretenden Schweissperlen scheinen auch gleich ein paar neugierige blutsaugende Bremsen anzuziehen. Eine Verwechslung mit Rindviechern scheint hier ja aber wohl ausgeschlossen *lach*. An einer bewohnten Hütte öffnen sich zeitgleich die Fensterläden und eine noch recht verschlafene Gesellschaft sammelt sich erwartungsvoll um den Frühstückstisch vor der Hütte. Wir konnten leider mit nichts aushelfen.
Auf den saftig grünen Almgründen der Jochbachhütten zieht es uns weiter vorwärts entlang des Jochbaches. Die steilen Ausläufer von Kanzberg und Wildenmassiv lassen das Tal immer schmäler werden, bis rechterhand kein Weiterkommen mehr ist und wir an einer provisorischen Holzbrücke den Jochbach überqueren. Hinter uns erhebt sich der Aufbau des Hochvogels, an dem sich eine Wolke verspielt aufbäumt.
Die ganze Pracht der Natur scheint sich im Jochbachtal gerade jetzt zu entfalten - Mitte/Ende Juli. Ein wahres Blütenmeer begleitet uns schon seit Verlassen der Fahrstraße kurz nach dem Hornbachstüberl. Überall blüht und sprießt es. Die kurze Zeit, die der Vegetation hier oben zur Verfügung steht, scheint die Natur in Form von Farben und Vielfalt geradezu anzuschieben - natürliches Doping!
Um der Natur den gebührenden Platz in unserem Bericht einzuräumen, haben wir eine mehrteilige Fotostrecke eingebaut, die aber nur einige wenige Prachtexemplare zeigen kann. Bei Anklicken der Bilder erhält man zudem noch weitere Angaben bzw. Hinweise auf Links mit weiteren Informationen.
Von links nach rechts sehen wir hier die Grossblütige Brunelle, evtl. etwas Arnika, einen dekorativen Baumstumpf, den blauen Enzian und ein Exemplar der Alpenrose.
Von den Blumen zurück zum weiteren Anstieg zum Talabschluss des Jochbachtales. Hier müssen wieder einzelne von Gerölllawinen durchzogene Abschnitte überquert werden. Auf dieser Seite trennt sich der Kanzberg ab und zu von ein paar überflüssigen Kubik - wenn das bei unseren Problemzonen auch so einfach wäre.
Das nach rechts auslaufende Jochbachtal öffnet sich uns nach der letzten Talwindung überraschend mit einem traumhaften Panorama und mit Blick auf die letzten Schneefelder zu Füßen des Hornbachjoches. Die Querung war auch durch den flachen Auslauf gut ohne Grödl machbar. Eine besondere Gefahr geht hier allerdings durch vom Jochbach unterhöhlten Stellen aus, die von oben kaum zu sehen sind. Deshalb vorab mit Stöcken die Belastung testen und nur hintereinander versetzt queren. Ein Durchbruch wäre mit Sicherheit mit Schmerzen und gar größeren Verletzungen verbunden. Sanft ansteigend, dann aber schnell steiler werdend, beginnt nach dem Schneefeld der Aufstieg zum Hornbachjoch. Dieser Aufstieg stellt bei dieser Tourvariante den anspruchsvollsten und unangenehmsten Teil dar. Obwohl nur ein relativ kurzes Stück, sind hier knapp 500 Höhenmeter zu bewältigen. Hoch wollen wir alle - deshalb AUFFI!!
Jeder geht die Serpentinen in seinem persönlichen Tempo an. So zieht sich das Feld der Wandergruppe rasch auseinander. Angie überwacht die Sache bereits von recht überhöhter Stelle.
Der ganze Berghang ist durch den Bewuchs mit Alpenrosen in ein stimmungsvolles Rot-Grün verwandelt - einfach nur schön. Während des Aufstieges hat man einen traumhaften Blicke zu den ungeheuer steilen und schrofen Felswänden des Großen Wilden. Laufen und Schauen bestimmen nun das Tempo - Serpentine für Serpentine.
Während für die Einen das Hornbachjoch noch nicht mal zu sehen ist, genießt die Vorhut von dort bereits einen fast unverhüllten Blick auf die sagenumwobenen Zacken der Höfats.
Bis zum Eintreffen der Nachzügler nutzt unser Tourfotograf Mark jede sich bietende Möglichkeit ein paar schöne Schnappschüssen zu machen - wieso sich nicht selbst mal ins richtige Bild setzen ;o).
Der Blick vom Joch hinab ins Jochbachtal gibt nur einen kleinen Vorgeschmack auf die unzähligen Serpentinen, die in wildem Zickzack bis zum Hornbachjoch emporziehen. Im Hintergrund trohnt der alles bestimmende Hochvogel und sieht mit an, wie der Rest der Gruppe tröpfchenweise die Zwischenetappe Hornbachjoch erreicht. Leider war zu diesem Zeitpunkt die Sicht auf die Höfats bereits gleich Null - die Wolken hatten auf der anderen Seite des Jochs zugezogen. Wenigsten haben wir eine unverhüllte Aufnahme im Kasten.
Als verdiente Belohnung für den mühsamen Aufstieg darf die Brotzeit natürlich nicht fehlen. Das Hornbachjoch bietet sich als Aussichtsterrasse geradezu an. Mahlzeit ;o)
Panoramablick vom Hornbachjoch über den langezogenen Kanz- (=Pferde-Rücken) berg mit dem konkurrenzlos alles überragenden Hochvogel bis zum Wildenmassiv. Wahrhaftig eine Tour mit traumhafter Aussicht - und immer noch ein echter Geheimtipp unter den Liebhabern der Allgäuer Alpen, obwohl heute doch etwas mehr Bergfreunde unterwegs waren als bei unserer Tour in 2004.

Weiter gehts mit unserer kleinen Einführung in die Alpine Flora. Vom giftigen gelben Eisenhut, über den Weißen Germer (nicht zu verwechseln mit dem beliebten Gelben "Schnaps"-Enzian), die Berg-Flockenblume, Alpensteinquendel bis hin zum knallgelben Sonnenröschen. Man könnte stundenlang verweilen und einfach nur die Natur bewundern. Doch wir haben mit dem Hornbachjoch erst eine Teiletappe geschafft. Als nächstes steht die Besteigung der Jochspitze auf dem Programm. Nachdem die Spuren der Brotzeit verwischt sind, werden die ausgeruhten Knochen nun wieder langsam auf Betriebstemperatur gebracht.
Unterhalb der Jochspitze kommen wir an einem Steinmandl vorbei, das an einen verunglückten Edelweissjäger erinnert. Auf gerölligem Pfad müssen danach einige schrofige Stellen bewältigt werden, bis man auf dem Joch zwischen Karlespitze (Felsbrocken Richtung Kanzberg) und der Jochspitze angelangt. Optional bietet sich nurn ein Abstecher auf die Jochspitze an. Von der Abzweigung bis zum Gipfel sind es bei guten Verhältnissen gerade mal 15 Minuten. Aufgrund der eingeschränkten Sicht wartete ein Teil der Gruppe, während der Rest den Gipfel stürmte und das Gipfelglück genoss.
Bei unserer Tour in 2004 machte Mark auf der Jochspitze auch eine sehenswerte 360° Panorama-Aufnahme, die bei blauem Himmel aufgenommen für die eingeschränkte Sicht am heutigen Tag entschädigt und vor allem einen traumhaften Blick auf die Gipfel der Höfats schenkt.
Nach dem Abstieg von der Jochspitze zurück zur Abzweigung, folgen wir dem Weg Richtung Kanzberg. Man läuft zwischen markierten Felsen direkt auf den auffallenden felsigen Aufbau zu - die Karlespitze. Der Aufbau wird rechts umgangen, wobei hier ein etwas luftiger Abstieg über vielleicht 10 Höhenmeter zu bewältigen ist. Für nicht ganz Schwindelfreie wird diese Stelle vermutlich das Ende der Rundtour und einen Rückweg über das Hornbachjoch (wie Aufstieg) bedeuten, was auf keinen Fall einen Beinbruch bedeuten sollte. Im Aufstieg ist diese Stelle sicher einfacher zu bewältigen - nutzt aber nichts, wenn man da runter möchte.
Unsere Gruppe hat sich hier zweigeteilt, in Abstieg-wie-Aufstieg-Gruppe und Kanzberg-Gruppe. Erstere machte sich auf den Weg zurück zum Hornbachjoch, letztere machte sich an den Abstieg des Grataufschwunges und die weitere Umgehung der Karlespitze auf einer ausgetretenen Trittspur in überwiegend grasigem und angenehm steilem Gelände. Bald sieht man den grünen Rücken oder besser gesagt den Kamm des Kanzberges vor sich auftauchen. Nach Umgehung der Karlespitze genießen wir den freien Blick über das Jochbachtal. Markant ragen die steilen Zacken der Höllhörner auf. Die Aufstieg-wie-Abstieg-Gruppe ist von hier in einer Serpentine unterhalb des Hornbachjoches auszumachen.
Im weiteren Verlauf auf dem breiten, meist mit Gras überzogenen Kamm des Kanzberges beginnt dagegen eine wahre Panorama-u. Genusstour, die ihren Höhepunkt in einer Brotzeit vor der traumhaften Kulisse des Hochvogels findet.
Blick vom Kanzberg auf wuchtige Ausläufer der Wildengruppe ins Jochbachtal. Im Weittal liegen gut sichtbar noch einige Schneefelder.

Höchste Zeit für die letzte Alpin-Flora-Fotostrecke. Zunächst haben wir ein schönes Exemplar des "Gelben Bergveilchens", dann folgt der "Alpen- bzw. Berg-Wundklee". Mit dem "Frühlings-Enzian" haben wir eine streng geschützte Pflanze, die keinesfalls gepflückt werden darf. Wie überhaupt bei allen Pflanzen sollte die Devise lauten: "Besser Fotografieren als Pflücken". Ein gut getroffener "Blauer Enzian" macht die Überleitung zum letzten Vertreter der Alpinen Flora: eine verblühte "Weiße Alpenanemone".
Soviel zur Blumen-Galerie von Jochbachtal und Kanzberg. Wir verabschieden uns nun auch langsam vom Aussichts-Rücken des Kanzberges und folgen dem abwärts führenden Pfad auf der linken Seite, der uns durch die größtenteils mit Latschen bewachsene und später bewaldete Flanke des Kanzberges weiter ins Tal bringen wird. Ein Abstieg, der sich ziemlich in die Länge zieht - was wir noch von unserer Tour aus 2004 in Erinnerung haben. An den steilen Hängen gehen witterungsbedingt öfters Erdrutsche ab. Dadurch verändert sich natürlich auch ständig Zustand und Verlauf der Wege, wobei die Instandhaltungsgruppe die Wege in dieser Saison bereits sehr gut präpariert hat *Lob*.
Während des Abstieges genießen wir noch den Blick auf den gegenüber trohnenden Aufbau des Hochvogels (Südseite), mit seinen steilen und felsigen Ausläufern ins Jochbachtal. Auf dieser Seite verläuft auch der Aufstieg über den Bäumenheimer Weg, der im oberen Bereich - direkt am Übergang vom Grünen ins Felsige - aus einem Kar heraus auf den luftigen Grat führt. Wir erreichen dagegen die heikelste Stelle beim Abstieg: Der Weg scheint wie an eine überhängende Felswand geklebt. Durch einen Erdrutsch kann man auf der anderen Seite durch eine Rinne fast bis ins Tal schauen - aber nur fast! *grins*. Am besten schaut man sich diese Stelle kurz an, fast sich ein Herz, umfasst seine Stöcke und nimmt die Beine in die Hand - schon hat man diese Passage gemeistert.
Derweil erreicht die andere Gruppe (Abstieg-wie-Aufstieg) die zweiter Holzbrücke hinter den Jochbachhütten. Zur Info: Die erste Brücke führt auf einen Pfad auf der bewaldeten rechten Seite vom Jochbach. Wir folgen aber auf der linken Seite weiter dem Bachverlauf und queren erst weiter unten an dieser zweite Holzbrücke auf die rechte Seite. Hier hat man einen tollen Blick auf helle ausgewaschene Felsplatten, über die ein türkisblauer Jochbach hinwegfließt.
Die Abstieg-wie-Aufstieg-Gruppe erreicht kurz nach der Brückenüberschreitung die Stelle, an der man sich mit dem vom Kanzberg herunterführenden Weg trifft. Hier haben sich beide Gruppen vielleicht um 5 Minuten verfehlt, auch weil durch die teilweise schlechte Mobilfunknetzabdeckung keine bessere Verständigung untereinander möglich war. Die Geräuschkulisse des Jochbaches hat auch keine verbale Verständigung durch Rufen und Pfeiffen zugelassen. Beide Gruppen haben ihren Weg dann unabhängig voneinander Richtung Hinterhornbach fortgesetzt, der bald darauf aus dem Wald heraus und über die grasigen Almweiden oberhalb der etwas abseits von Hinterhornbach liegenden einzelnen Höfe führt. Hier haben sich dann auch beide Wandergruppen wieder gefunden und vereinigt. Noch nachzureichen wäre, dass sich kurz nach der Brückenüberquerung die Sohle des betagten Wanderstiefels von Gerlinde mit einem lauten "oink" gelöst hatte - dann aber noch die letzten Meter bis zum Auto durchhielt. Mit einem letzten luftigen Blick von der Gufelbrücke hinunter zum rauschenden Jochbach, verabschieden wir uns von den heute gewonnenen Eindrücken einer traumhaften naturbelassenen Landschaft und Erreichen am Ende unserer tollen Rundwanderung wieder den Ausgangspunkt "Hornbachstüberl".
Angie hatte es wohl eilig nach Hause zu kommen. Kaum waren die Pfoten etwas abgekühlt, war sie auch schon zur Abfahrt bereit; frei nach dem Motto: "Und wohin fahren wir jetzt?" *grins*. Doch ganz so schnell wollten wir uns noch nicht von hier verabschieden. Mit einer gemütlichen Einkehr bei eiskaltem Sprudel und spritzigem Radler in unserem Basislager "Hornbachstüberl" beschließen wir den schönen Tag. Hier auch nochmal der Dank an die jungen Pächter, für die freundliche Aufnahme und liebevolle Bewirtung von Inge + Ernst während ihres mehrtägigen Aufenthaltes.
Uns hat es gefallen - wir hoffen dem aufmerksamen Leser auch - und sagen derweil "tschüss, bis auf ein andermal"!
(Mark, Oliver, Gerlinde, Inge, Ernst, Angie 07/2006).

