Tour 2: Nagelfluhkette (09/2002)

Tour 2: Nagelfluhkette (Variante B zur Tour 1: Unterwegs in der Nagelfluhkette ). Unter Tour 1 sind zusätzliche Informationen und Links zur Nagelfluhkette aufgeführt.

Ausrüstung
  • gute Wanderbekleidung (einschl. Regenjacke etc.)
  • festes Schuhwerk für Geröll
  • Taschenlampe für Almhütte (keine Beleuchtung nachts)
  • Hüttenschuhe und Hüttenschlafsack
  • Taschenlampe oder Stirnlampe falls Tagesziel nicht erreicht wird
  • Stöcke - erleichtern sicheren Stand übers Geröll, im Schnee und bei Steigung/Gefälle
  • Sonnenschutz für Kopf (Tuch/ Hut) und Haut (Sonnenmilch -spray)
  • Notfall-Set (praktisch 1.Hilfe-Tasche für Motorrad)
  • krampflösende Calcium-Magnesium-Tabletten (günstig in jeder Drogerie)
zur Linkseite: "Ausrüstung"
up
Wegbeschreibung
Wie bei unserer letzten Tour ging's bereits um 5 Uhr mit dem Auto los Richtung Immenstadt. Diesmal waren noch Häuptlingssohn Pascal (littleboy) und Häuptlingsblutsbruder Jonny (olderboy) dabei - ergab also schon ein nettes kleines Grüppchen; für ermäßigte Preise war sie allerdings noch zu klein. Nach kurzem Frühstück an der Raststätte Allgäu erreichten wir nach Plan und im absoluten Soll gegen 8 Uhr den Parkplatz in Immenstadt. Kurzerhand standen wir am Bahnhof und warteten auf den Zug, der dann auch schon angerauscht kam. uiuiuiDie Lautsprecherdurchsage des Bahnhofsprechers ging im Gelärme unter...war uns ja egal - wir saßen ja im richtigen Zug! Achim meinte noch scherzhaft, "...was wohl wäre, wenn der Zug auf einmal in die andere Richtung losfahren würde?" Der Zug fuhr dann in die andere Richtung los und wir schauten uns alle ungläubig an. Nachdem wir dann noch vom Schaffner freundlich ausgelacht worden sind, machten wir unsere erste Rast auf dem Bahnhof in Sonthofen.

Irgendwie war die Tour vollgepackt mit Hindernissen, denn als wir mit einer Stunde Verspätung dann endlich in Oberstaufen eintrafen, konnte der Bus nicht losfahren, weil die Straße wegen der Deutschlandtour gesperrt war...ausgerechnet an diesem Tag fahren die ausgerechnet hier durch...wo Deutschland doch so groß ist *schluchz*.
Der Bus brachte uns dann doch noch bis zur Talstation der Hochgratbahn und von hier gings dann auch gleich hoch zur Bergstation. Ein Kombiticket für die Abfahrt mit der Mittagbahn kam leider nicht mehr in Frage, weil wir dafür mindestens eine Stunde zu spät dran waren. Also konnten wir uns während der Tour schon seelisch+moralisch auf den manuellen Abstieg nach Immenstadt vorbereiten.

Erstes Tagesetappenziel - Gipfelkreuz Hochgrat. Aussicht auf Allgäu und die Allgäuer Alpen leider Fehlanzeige. Der kleine Pascal vor dem großen Gipfelkreuz. An diesem Tag kam die Leistung von Pascal aber der Größe des Gipfelkreuzes gleich. Abstiegmöglichkeit in der Brunnenauscharte zur Talstation der Hochgratbahn. Das Wetter klarte langsam etwas auf und weckte unsere Lust nach mehr - also weiter auf dem Gipfelkamm.

Zunächst freuten wir uns über das einigermaßen gute Wetter und machten uns an den steinigen Aufstieg zum Hochgratgipfel (1.833m). Kurze Rast mit weiterem Gipfelfoto und Abstieg zur Brunnenauscharte (1.624m). Von hier aus besteht die Möglichkeit zum Abstieg zur Talstation der Hochgratbahn.
Die Beschaffenheit des Weges ist rein optisch so, dass dieser größtenteils problemlos zu begehen ist. Einige Passagen verlaufen auch über ausgespülte Felspartien; sind zum Teil aber mit Seil gesichert. Gut zu erkennen auch, die für die Nagelfluhkette charakteristischen quer verlaufenden Gesteinsschichten.
Am Aufstieg zum Rindalphorn bekommt das Wörtchen "steil" eine ganz neue Dimension...es war steil - 'sehr' steil. Zum Gipfelkreuz verlässt man kurz den Weg und klettert die letzten Meter über felsigen Boden. Hier bietet sich ein wunderschönes Panorama auf die Züge der Nagelfluhkette und auf den folgenden 'steilen Abstieg'. Hinunter führt ein ausgespühlter Weg - bei dem die Stöcke zum Einsatz kommen. Gut, wenn es an dieser Stelle nicht regnet.

Wenn man erstmal auf dem Grat ist hat man gut lachen - doch noch lagen einige Auf's und Ab's vor uns. Auf der Südseite lagen noch ordentliche Schneefelder. Dieses hier nehmen wir gerade höchst wissenschaftlich unter die Lupe. Polarforscher Brennende Socke: Also wenn das kein Schnee ist, dann ess ich meinen Wanderstock!

Etwas weiter haben wir die letzten Schneereste für eine kleine Schneeballschlacht genutzt. Polarforscher "'Brennende Socke" vergleicht die im Schnee gefundenen Spuren mit seiner Yeti-Kartei, bevor er die Festigkeit des Schnee's an seinem Kopf testen konnte *pfatsch*.
Der aussichtsreiche Weg ist einfach toll angelegt - nicht nur was für Leichfüßler  Da bleibt sogar noch Zeit für das obligatorische Apfelschorle Die Kammwanderung über die Gipfel der Nagelfluhkette hat es in sich. Das ständige auf und ab bringt manch einen an die Leistungsgrenze...aber uns natürlich nicht - dafür wurde das Tempo rechtzeitig angepasst.
Der Wanderweg über die Nagelfluhkette verläuft oft auf dem Grat, wo sich auf der einen Seite die Felswände und auf der anderen Seite grasbewachsene Steilhänge in die Tiefe stürzen. Mit etwas Schwindelfreiheit ist das aber kein Problem. Selbst das Weidevieh hinterlässt noch ganz oben seine Spuren - gut, die haben auch vier Beine um sich abzustützen *grins*. Hier noch ein besonders seltenes Exemplar einer anderen Rasse: es macht nicht "Muuh", es macht nicht "Määh"...es macht "Humba humba täterää!" *grins*.
Gegen frühen Nachmittag erreichten wir den Stuiben, der mit breiten Pfaden die Massen aus Immenstadt herauflockt. Wir verweilten nicht lange, auch weil das Wetter uns Sorge machte. Der Abstieg vom Stuiben Richtung Steineberg ist gut mit Seilen gesichert, trotzdem sollte man ziemlich schwindelfrei sein. Wir hatten die Stelle gerade passiert, als es auch schon zu regnen begann. Auch das noch - von der Zeit her war die letzte Talfahrt der Mittagbahn nicht mehr zu schaffen, was uns einen weiteren längeren Fußmarsch bescheren würde.
In Regenjacke und -hose gings dann vorbei am Steineberg (1.660m), dessen Besteigung (Umweg von 5 Minuten bzw. mit Leiteraufstieg) wir uns sparten - über den Bärenkopf (1.463m), der überhaupt nicht als Berggipfel auffiel - bis zum Mittag (1.433m), dessen Gipfelkreuz schon vom aufziehenden Nebel verhüllt war.
Volle Konzentration! Im Hintergrund erkennt man schön die Beschaffenheit der Nagelfluhkette. Eine fachliche Abhandlung für geologisch Interessierte ist hierzu in Tour 1 zu finden.  Achim hat die Koffer noch nicht gepackt. Nach einer ausführlichen Dusche gehts jetzt in ziviler Kleidung zum gemütlichen Teil der Tour über.
Die Bergstation der Mittagbahn (letzte Abfahrt 17 Uhr) passierten wir gegen 18 Uhr und machten uns auf dem asphaltierten Fahrweg ins Tal (lt. Schilderangaben 1 1/2 Std). Es regnete munter weiter und der Nebel gab nur den direkt vor uns verlaufenden Weg frei. Um uns herum läuteten die Kuhglocken, aber die Viecher waren nicht zu sehen...unheimlich. Der Abstieg verlangte den Motivationskünstlern unter uns alles ab...bis wir gegen 20 Uhr endlich im Hotel ankamen. Der Abstieg dauerte wirklich 1 1/2 Std. bis zur Talstation. Und von hier sind es auch noch ca. 20 Gehminuten bis zum ausgesuchten Hotel "Drei König" (wie bei unserer 1.Tour ).
Kurz geduscht und mit frischen Klamotten gabs noch ein feines Abendessen, bevor die Müdigkeit langsam Ihren Tribut forderte und wir zeitig ins Bett gingen...manche sind sogar noch vor dem "Gute-Nacht-sagen" eingeschlafen *grins*...aber es war trotz aller Anstrengungen eine schöne Tour.

Nach einer durchgeschlafenen Nacht und einem reichhaltigen Frühstück gings am nächsten Vormittag wieder Richtung Heimat. Der Mittag war eingehüllt in grauen Wolken, als wollte er sich nicht von uns verabschieden...

....Allgäuer Alpen - bis zum nächsten mal!!
(Achim, Jonny, Pascal, Oliver 09/2002)
up