Bergwacht Hinterstein: Gipfelkreuzaufstellung auf dem Wiedemerkopf

Aufstellung Gipfelkreuz auf dem Wiedemerkopf durch die Bergwacht Hinterstein am 19.09.2009 Am 19.September 2009 war es soweit: Das 60 Jahre alte Gipfelkreuz auf dem Wiedemerkopf hatte ausgedient und wurde von der Bergwacht Hinterstein durch ein neues Kreuz und einen neuen Christus erneuert. Raphael Müller, Bereitschaftsleiter der Bergwacht Hinterstein, blickt zurück auf die lange Geschichte des Gipfelkreuzes: "60 Jahre hat der lebensgroße Christus, den Wilhelm Tannheimer im Jahre 1949 aus einer Weißtanne im Bärgündletal geschnitzt hat, Wind und Wetter auf dem Wiedemerkopf (2163 m) standgehalten.

Aufstellung Gipfelkreuz auf dem Wiedemerkopf 1949 durch die Bergwacht Hinterstein Damals stellten die Kameraden der Bergwacht Hinterstein das erste Kreuz auf den Hausberg des Prinz-Luitpold-Hauses im Hochvogelmassiv. Die Beteiligten waren wochenlang damit beschäftigt, den im Durchmesser 1,8 m dicken Baumstamm in der Mitte aufzusägen und zu einem Kreuz zu verarbeiten. Einer der Beteiligten kam auf dem Restholz sitzend, auf die Idee, daraus einen Christus zu schnitzen. Der ebenfalls anwesende Wilhelm Tannheimer legte sich daraufhin auf den Stamm und nahm genau Maß. Anschließend schnitzte er die 60 kg schwere Figur, die wie das Kreuz auch vom Luitpoldhaus auf den Gipfel getragen werden musste."

Seit dieser Zeit ist die Bergwacht Hinterstein eng mit dem Gipfel des Wiedemerkopfes verbunden und setzt sich seither für die Erhaltung des Kreuzes ein. So musste 1970 nicht nur das Kreuz erneuert , sondern kurz darauf auch die kompletten Arme des Christus ausgetauscht werden, nachdem das Kreuz schon kurz nach der Aufstellung vom Blitz getroffen und beschädigt wurde. Der damalige Pfarrer Martin Bucher weihte das bei den Hintersteiner Wasserfällen geschlagene Kreuz bei einer Bergmesse im August 1971 ein.

60 jahre alter lädierter Christuskörper Am immer noch originalen Körper der Christusfigur hat in den zurückliegenden 60 Jaren allerdings so sehr der Zahn der Zeit genagt, dass die Verantwortlichen der Hintersteiner Bergwacht beschlossen, Kreuz und Christus zu erneuern. "Dabei hatten wir großes Glück, dass unser Bergwachtler Richard Lutzenberger, ein begabter Handwerker, in unzähligen Arbeitsstunden mit der Motorsäge einen Lärchenstamm bearbeitete", erzählt Raphael Müller stolz. Das Ergebnis ist eine wunderbare, lebensgroße Christusfigur, die er für den Wiedemerkopf zur Verfügung stellte. Nachdem auch noch Schnitzer Fritz Tannheimer, Sohn von Wilhelm Tannheimer, die Arbeit als sehr gelungen wertete, stand der Erneuerung nichts mehr im Weg. "Leider war auch das selten schöne, fast 40 Jahre alte Kreuz selbst so sehr in Mitleidenschaft gezogen, daß auch dieses erneuert werden musste", führt Raphael Müller weiter an, "was die Unternehmung doch umfangreicher werden ließ." Die Bergwachtmitglieder Tobias Wechs, Michael Fügenschuh und Richard Lutzenberger machten sich daher gleich an die Arbeit, ebenfalls aus einem Lärchenstamm ein neues Gipfelkreuz zu zimmern. Dabei gelang es den Dreien, eine perfekte Nachbildung des alten Kreuzes zu schaffen, so dass nichts von der unverwechselbaren Schönheit verloren ging. Nach der Fertigstellung des Kreuzes schnitzte Fritz Tannheimer noch die alte Inschrift "Den Gefallenen von Hinterstein zum Gedenken" heraus und so konnte es per Hubschrauber auf den Gipfel transportiert werden.

Mühsamer Transport der Christusfigur vom PLH auf den Gipfel des Wiedemerkopfs am 19.09.2009 Dann war es soweit: Am Samstag, den 19. September 2009, machten sich 16 Männer der Bergwacht Hinterstein auf den Weg zum Wiedemerkopf, um das Kreuz samt dem neuen Christus aufzustellen. Die 35 kg schwere und 1,80 m große Christus-Figur musste dabei - fast schon traditionell - noch vom Prinz-Luitpold-Haus über steiles Felsgelände auf den Gipfel getragen werden. Nach ca. 5 Stunden Arbeit zierte das neue Kreuz samt Christus, Blitzableiter und Gipfelbuchkassette den Gipfel des Wiedemerkopfes. "Hoffentlich beschützt es unser Herrgott genauso lange, wie das Alte...".

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Mannschaft der Bergwacht Hinterstein auf dem Gipfel des Wiedemerkopfs am 19.09.2009
(Quelle: Raphael Müller, Bereitschaftsleiter Bergwacht Hinterstein. Raphael Müller griff für den Bericht auch auf Erzählungen von Otto Segger zurück, der bei der ersten Aufstellung dabei war).


Weitere Bilder von der Aufstellung des Gipfelkreuzes am 19.09.2009 (zur Vergrößerung ins Bild klicken):
(mit freundlicher Unterstützung der Bergwacht Hinterstein)