Drei am Himmelhorn (02.09.1956)


„Sie fielen in Gottes Hand“
Vor einem halben Jahrhundert kamen die drei Bergsteiger-Brüder Krebs am Himmelhorn um. Das schreckliche Bergsteiger-Unglück am Himmelhorn, oberhalb des Oytals bei Oberstdorf, passierte heute vor 50 Jahren. „Sie fielen in Gottes Hand“, heißt es zum tragischen Ende der drei jungen Männer. Noch immer ist der Tod der drei einheimischen Brüder Martin, Walter und Richard Krebs unvergessen. Ein Buch beschreibt das kurze Leben der „Drei am Himmelhorn“.

Pfarrer Anton Pagel hielt bereits Ende der 50er-Jahre das Leben und Sterben der gerade einmal 21, 19 und 18 Jahre alt gewordenen leidenschaftlichen Bergsteiger literarisch fest. Als Grundlage dienten ihm Schilderungen der Eltern Hans und Rosa Krebs. Mittlerweile liegt die 20. Auflage des Büchleins mit insgesamt 136 000 Exemplaren auf. Sogar im Internet-Auktionshaus wird der Band versteigert. Christliche Gruppen, die ihre Ferien in Oberstdorf verbringen, fragen immer wieder danach. Auch ein Diavortrag über das Leben und Sterben der Brüder wird häufig gezeigt.

Die scharfe Kante des Rädlergrats Das Unglück ereignete sich am 2. September 1956 etwa 300 Meter oberhalb des so genannten Rädlergrats am Himmelhorn. Die drei stark religiös geprägten Brüder, die seit 1953 beim Aufbau des Erholungsheims der Eltern halfen und nach einer Mitgliedschaft in der hiesigen Bergwacht strebten, wollten ihre persönliche Erstbesteigung des 2113 Meter hohen Steilgrasgipfels vornehmen, obwohl es dort in der Vergangenheit immer wieder zu tödlichen Abstürzen gekommen war.
„Man nimmt an, dass einer von ihnen durch einen lockeren Grasbüschel oder einen nassen Stein abgerutscht ist und die beiden anderen am Kletterseil miteinander verbundenen mit in die Tiefe gerissen hat“, erzählen Bruder Siegfried Krebs, damals 17, und Neffe Friedhelm Krebs. Sie betreuen heute das Freizeitheim als pietistisch geprägte Erholungs-Einrichtung und sind mit ihren Anwesen der evangelischen Landeskirche Bayern angeschlossen. Erst am Tag darauf kam damals die Gewissheit, dass es eine Rückkehr der drei Krebs-Brüder nicht geben konnte. Die Bergwacht hatte auf der Suche nach den Vermissten rote Leuchtkugeln abgeschossen. Es war damals das Zeichen für die Menschen im Ort, dass Tote in den Bergen zu beklagen waren. Drei Wochen später fand sich der Fotoapparat der Bergsteiger. Die Kamera blieb unversehrt. Es fanden sich Aufnahmen, die erst kurz vor dem Absturz entstanden sein mussten.
„Warum ließ Gott das geschehen?“ Mit dieser Frage haderte die tiefgläubige Familie nicht lange. Die Eltern, sie ruhen mittlerweile im Familiengrab neben ihren drei am Himmelhorn ums Leben gekommenen Kindern, fanden ihren Trost in der Bibel. Sie nahmen den schweren Schicksalsschlag als von Gott gewollt an. „Daraus ist ja auch viel Segen erwachsen“, bezeugt Siegfried Krebs, der noch heute gern in die Berge geht. Angerührt vom Schicksal der tödlich Abgestürzten haben laut Krebs Menschen ihr bisheriges Leben überdacht und eine neue Richtung im christlichen Sinne eingeschlagen. Martin, Walter und Richard, die noch im Rucksack fromme Glaubensbotschaften zum Verteilen an andere Bergsteiger mitführten, sind über den Tod hinaus in der Mission tätig, was sowieso ihr Lebensziel war. Auf dem Familiengrab erhebt sich ein kleiner Schriftenstand. Er wird von der Familie stets frisch aufgefüllt, weil sich so viele Friedhofsbesucher gern ein frommes Schriftstück mitnehmen.

Auszug aus dem uns im Original vorliegenden Buch:"Drei am Himmelhorn"

Drei am Himmelhorn Beschreibung:
Drei am Himmelhorn

- Aus dem Vorwort:" Drei junge fröhliche Bergsteiger zeigt das Bild auf dem Umschlag dieses Büchleins. Ihr Leben auf dieser Erde ist früh vollendet worden. Ein Unglück in ihren geliebten Bergen riß sie früh in den Tod. Hier ist versucht einen schlichten Bericht über ihr Leben zu geben." Taschenbuch ISBN: 3870920084, 52 Seiten mit einigen Photos.

( © ++ 02.09.2006, Allgäuer Anzeigeblatt ++)