Flugzeugabsturz Hochvogel
Nachstehendes Ereignis hat sich im Dezember 1945 am Hochvogel zugetragen und konnte durch Erzählungen und Original-Aufnahmen von Zeitzeugen bis in die Gegenwart überliefert werden. Die Veröffentlichung auf unserer Seite sehen wir im Sinne der Verfügbarmachung bzw. Erhaltung eines gänzlich unbekannten und trotzdem historischen Ereignisses in den Allgäuer Alpen. Daneben soll dies aber auch ein Beitrag zum Gedenken an die Verunglückten und ihrer Angehörigen, sowie eine Würdigung des ehrenamtlichen Einsatzes der Männer aus den Reihen der Bergwachten Hinterstein und Hindelang sein.
Mit dem Wissen um diese Geschichte gibt es vielleicht bei der nächsten Tour auf den Hochvogel eine Begegnung mit der Vergangenheit und es lassen sich sogar einige Hinweise auf die damaligen Ereignisse finden oder zumindest erahnen.
Mit dem Wissen um diese Geschichte gibt es vielleicht bei der nächsten Tour auf den Hochvogel eine Begegnung mit der Vergangenheit und es lassen sich sogar einige Hinweise auf die damaligen Ereignisse finden oder zumindest erahnen.
Flugzeugabsturz am Hochvogel 1945
Ein viermotoriger Bomber der amerikanischen Besatzungsmacht war im Dezember 1945 von St. Trond (Belgien) aus zum Flugplatz Lechfeld (zwischen Augsburg und Landsberg) aufgebrochen. Es waren insgesamt sechs Besatzungsmitglieder an Bord. Vermutlich hatten die Piloten bei schlechtem Wetter Orientierungsschwierigkeiten, denn die Maschine sollte ihr vorgesehenes Ziel nie erreichen: Am 14.12.1945 zerschellte die Militärmaschine am Westhang des Hochvogels. Wie der Absturz im Tal oder bei der amerikanischen Armee bekannt wurde, ist nicht mehr nachvollziehbar.
Unsere Anfrage nach Unglücksmaschine und Besatzung beim Oberkommando der US Air Force Europe in Wiesbaden, wurde an das zuständige Historische Archiv der US Air Force in den USA (Maxwell, Alabama) weitergeleitet. Von dort wurden uns freundlicherweise Kopien des 1945 angefertigten Unfallberichtes überlassen. Demnach war die Maschine des Typs B-17 G (Serien-Nr. 44-8796) vom Geschwader BS 366TH BS - vollständige Angabe: 40th Combat Bombardment Wing, 305th Bombardment Group (Heavy), 366th Bombardment Squadron Squadron (Callsign: "Grubby") - am 14. Dezember 1945 im Rahmen eines Material- und Personentransportes zusammen mit 27 weiteren Maschinen auf dem Weg von St. Trond nach Lechfeld. Die Flugzeuge flogen die Route nicht als Konvoi, sondern starteten jeweils getrennt innerhalb eines dreistündigen Zeitfensters. Alle Maschinen erreichten Lechfeld, mit Ausnahme von Flugzug 44-8796. Nach Aussagen anderer Piloten waren an diesem Tag die Wetterbedinungen auf der Route und am Zielort relativ gut. Punkt 3 im Bericht: "Lediglich von Lechfeld aus nach Westen und Süden erschienen in ungefähr 30 bis 50 Meilen (ca. 50 - 80 km) Entfernung beachtliche Wolken mit zu den Alpen auslaufenden Sturmböen in der Umgebung des Bodensees. Das vermisste Flugzeug war mit allen Navigationshilfen und zudem vollkommen mit Enteisungsanlagen und Eisschutzvorrichtungen ausgestattet. Pilot und Navigator waren für Ihr überdurchschnittliches Können bekannt."
Als Unfallursache wurde letztlich folgendes festgehalten: "Grobe Navigationsfehler in Verbindung mit dem unvermuteten Auftreten der unter Punkt 3 beschriebenen Bedingungen und ein nachfolgender Absturz in den Schweizer Alpen ist nach Einschätzung des Unterzeichners die einzige mögliche Erklärung für das Verschwinden des vermissten Flugzeuges."
(Unterzeichner war Henry G. Macdonald, Commmanding Colonel Air Corps Lechfeld Army Air Base, 21.03.46)
Bei den verunglückten Insassen handelte es sich um Richard C. Madarassy (Pilot), James W. Snyder (Co-Pilot), John D. Ledbetter (Navigator), Richard C. Brackney (Radio Operator/Funker), Jack O. Blankenship (Engineer) und Herman C. Blohme (Passagier).
Bergsteiger, die im Jahr 1946 als Erste den Gipfel des Hochvogels erreichen wollten, stießen beim Aufstieg schließlich auf die Trümmer und alarmierten die zuständigen Behörden. Am 23. und 25. April machten sich dann vier Männer aus Hinterstein, 15 aus Hindelang und vier Offiziere der US-Armee (ingesamt also eine Truppe von 23 Mann) auf den Weg zum Hochvogel um die Bergung der Verunglückten vorzunehmen.
Die bergunerfahrenen amerikanischen Armeeangehörigen wollten ursprünglich selbst bis zur Absturzstelle unterhalb des Hochvogelgipfels aufsteigen. Jeder dieser Soldaten benötigte hierzu jedoch einen ortskundigen und erfahrenen Begleiter, die damals von der Hintersteiner Bergwacht gestellt wurden. So machten sich der damalige Bereitschaftsleiter Max Zettler und der Bergführer Josef Haas gemeinsam mit den Amerikanern an den Aufstieg zur „Schnur“ an der Westschulter des Hochvogels.
Max Zettler erinnert sich noch gut daran, dass die Amerikaner es aufgrund der ungewohnten luftigen und alpinen Umgebung mit der Angst zu tun bekamen und er zusammen mit Josef Haas schließlich alleine bis unterhalb des Gipfels aufsteigen musste. Hier konnten Sie die sterblichen Überreste eines Piloten bergen, von dem allerdings nur noch einige Fetzen übrig geblieben waren. Eine zweite Leiche sichteten Sie in der steilen Rinne unterhalb der „Schnur“. Auch dahin stiegen die beiden Hintersteiner Bergwachtler alleine ab. Laut Max Zettler war der Körper des Toten äußerlich in einem relativ guten Zustand, während er innen völlig ausgehöhlt war. Vermutlich hatten sich Bergdohlen an den Überresten zu schaffen gemacht.
Mit großer Mühe transportieren beide Bergwachtler zunächst gemeinsam die Überreste des Verstorbenen aus der Rinne bergauf bis an die „Schnur“, wo Sie dann die andere Leiche aufnahmen und beide in einem Sack bis zum Prinz Luitpoldhaus hinabtrugen. Damit war der erste Bergungsversuch der Verunglückten beendet. Weitere Nachforschungen im Frühling 1946 waren erfolglos, da einfach noch zuviel Schnee lag.
Erst im Juli 1946 machten sich der Bereitschaftsleiter Max Zettler, einige Garmischer Bergwachtmänner und amerikanische Soldaten erneut zum Unfallort auf, um die restlichen vier Insassen der Unglückmaschine zu bergen.
Erich Anwander, damals 14-jähriger Kleinhirte in der Alpe Stierbach, hat den Tag der Bergung folgendermaßen erlebt:
"Otto Besler, Meisterhirte vom Stierbach, gab mir und Emil Besler für den Rest des Tages frei und motivierte uns dazu, doch noch den Hochvogel zu besteigen. Wir machten uns auf den Weg zum Hochvogel und konnten zufällig mit ansehen, wie sich die Bergwachtmänner und amerikanischen Soldaten an dem Flugzeugwrack zu schaffen machten, um die toten Besatzungsmitglieder zu bergen und den Absturz zu rekonstruieren. Die Leichen der vier Amerikaner wurden durch die anwesenden Männer geborgen und ins Prinz Luitpoldhaus gebracht. Von hier wurden die geborgenen Überreste dann per Materialbahn zur Talstation an der Point hinabtransportiert. Ich hütete damals das Vieh direkt an der Materialbahn und sah, wie die vier toten Soldaten, die sich in den Leichensäcken befanden, aus der Bahn ausgeladen wurden. Die Toten bzw. was noch davon übrig war, wurde unmittelbar auf der Wiese bei der Materialseilbahn aufgebahrt und vom anwesenden Militär identifiziert. Ich kann mich noch daran erinnern, dass die abgestürzten Piloten mit einer Flüssigkeit besprüht wurden. Ich wusste damals nicht recht warum, aber vermutlich konnten sie dadurch besser identifiziert werden oder aber es diente dazu den Verwesungsgeruch in Grenzen zu halten."
Einige Zeit später machte sich ein Oberbayer aus Penzberg einen ganzen Sommer lang die Mühe einen Großteil des Flugzeugwracks vom Hochvogel zum Prinz Luitpoldhaus hinunterzutragen. Die Teile wurden dann ebenfalls per Materialbahn ins Tal befördert und dann mit einem Lastwagen abtransportiert. Das längste Flugzeugteil soll 4,50m lang gewesen sein. Der Oberbayer verkaufte die Metallteile und konnte sich aus dem Erlös schließlich ein eigenes Haus bauen.
Zeitzeugen: Max Zettler, Erich Anwander und Otto Segger; Bilder: Xaver Zettler
Ein viermotoriger Bomber der amerikanischen Besatzungsmacht war im Dezember 1945 von St. Trond (Belgien) aus zum Flugplatz Lechfeld (zwischen Augsburg und Landsberg) aufgebrochen. Es waren insgesamt sechs Besatzungsmitglieder an Bord. Vermutlich hatten die Piloten bei schlechtem Wetter Orientierungsschwierigkeiten, denn die Maschine sollte ihr vorgesehenes Ziel nie erreichen: Am 14.12.1945 zerschellte die Militärmaschine am Westhang des Hochvogels. Wie der Absturz im Tal oder bei der amerikanischen Armee bekannt wurde, ist nicht mehr nachvollziehbar.
Unsere Anfrage nach Unglücksmaschine und Besatzung beim Oberkommando der US Air Force Europe in Wiesbaden, wurde an das zuständige Historische Archiv der US Air Force in den USA (Maxwell, Alabama) weitergeleitet. Von dort wurden uns freundlicherweise Kopien des 1945 angefertigten Unfallberichtes überlassen. Demnach war die Maschine des Typs B-17 G (Serien-Nr. 44-8796) vom Geschwader BS 366TH BS - vollständige Angabe: 40th Combat Bombardment Wing, 305th Bombardment Group (Heavy), 366th Bombardment Squadron Squadron (Callsign: "Grubby") - am 14. Dezember 1945 im Rahmen eines Material- und Personentransportes zusammen mit 27 weiteren Maschinen auf dem Weg von St. Trond nach Lechfeld. Die Flugzeuge flogen die Route nicht als Konvoi, sondern starteten jeweils getrennt innerhalb eines dreistündigen Zeitfensters. Alle Maschinen erreichten Lechfeld, mit Ausnahme von Flugzug 44-8796. Nach Aussagen anderer Piloten waren an diesem Tag die Wetterbedinungen auf der Route und am Zielort relativ gut. Punkt 3 im Bericht: "Lediglich von Lechfeld aus nach Westen und Süden erschienen in ungefähr 30 bis 50 Meilen (ca. 50 - 80 km) Entfernung beachtliche Wolken mit zu den Alpen auslaufenden Sturmböen in der Umgebung des Bodensees. Das vermisste Flugzeug war mit allen Navigationshilfen und zudem vollkommen mit Enteisungsanlagen und Eisschutzvorrichtungen ausgestattet. Pilot und Navigator waren für Ihr überdurchschnittliches Können bekannt."
(Quelle: Aufnahmen von B-17G-Bombern sog. "Flying Fortress" aus dem Archiv von Nasa.org)
Als Unfallursache wurde letztlich folgendes festgehalten: "Grobe Navigationsfehler in Verbindung mit dem unvermuteten Auftreten der unter Punkt 3 beschriebenen Bedingungen und ein nachfolgender Absturz in den Schweizer Alpen ist nach Einschätzung des Unterzeichners die einzige mögliche Erklärung für das Verschwinden des vermissten Flugzeuges."
(Unterzeichner war Henry G. Macdonald, Commmanding Colonel Air Corps Lechfeld Army Air Base, 21.03.46)
Bei den verunglückten Insassen handelte es sich um Richard C. Madarassy (Pilot), James W. Snyder (Co-Pilot), John D. Ledbetter (Navigator), Richard C. Brackney (Radio Operator/Funker), Jack O. Blankenship (Engineer) und Herman C. Blohme (Passagier).
Bergsteiger, die im Jahr 1946 als Erste den Gipfel des Hochvogels erreichen wollten, stießen beim Aufstieg schließlich auf die Trümmer und alarmierten die zuständigen Behörden. Am 23. und 25. April machten sich dann vier Männer aus Hinterstein, 15 aus Hindelang und vier Offiziere der US-Armee (ingesamt also eine Truppe von 23 Mann) auf den Weg zum Hochvogel um die Bergung der Verunglückten vorzunehmen.
Die bergunerfahrenen amerikanischen Armeeangehörigen wollten ursprünglich selbst bis zur Absturzstelle unterhalb des Hochvogelgipfels aufsteigen. Jeder dieser Soldaten benötigte hierzu jedoch einen ortskundigen und erfahrenen Begleiter, die damals von der Hintersteiner Bergwacht gestellt wurden. So machten sich der damalige Bereitschaftsleiter Max Zettler und der Bergführer Josef Haas gemeinsam mit den Amerikanern an den Aufstieg zur „Schnur“ an der Westschulter des Hochvogels.
Max Zettler erinnert sich noch gut daran, dass die Amerikaner es aufgrund der ungewohnten luftigen und alpinen Umgebung mit der Angst zu tun bekamen und er zusammen mit Josef Haas schließlich alleine bis unterhalb des Gipfels aufsteigen musste. Hier konnten Sie die sterblichen Überreste eines Piloten bergen, von dem allerdings nur noch einige Fetzen übrig geblieben waren. Eine zweite Leiche sichteten Sie in der steilen Rinne unterhalb der „Schnur“. Auch dahin stiegen die beiden Hintersteiner Bergwachtler alleine ab. Laut Max Zettler war der Körper des Toten äußerlich in einem relativ guten Zustand, während er innen völlig ausgehöhlt war. Vermutlich hatten sich Bergdohlen an den Überresten zu schaffen gemacht.
Mit großer Mühe transportieren beide Bergwachtler zunächst gemeinsam die Überreste des Verstorbenen aus der Rinne bergauf bis an die „Schnur“, wo Sie dann die andere Leiche aufnahmen und beide in einem Sack bis zum Prinz Luitpoldhaus hinabtrugen. Damit war der erste Bergungsversuch der Verunglückten beendet. Weitere Nachforschungen im Frühling 1946 waren erfolglos, da einfach noch zuviel Schnee lag.
Erich Anwander, damals 14-jähriger Kleinhirte in der Alpe Stierbach, hat den Tag der Bergung folgendermaßen erlebt:
"Otto Besler, Meisterhirte vom Stierbach, gab mir und Emil Besler für den Rest des Tages frei und motivierte uns dazu, doch noch den Hochvogel zu besteigen. Wir machten uns auf den Weg zum Hochvogel und konnten zufällig mit ansehen, wie sich die Bergwachtmänner und amerikanischen Soldaten an dem Flugzeugwrack zu schaffen machten, um die toten Besatzungsmitglieder zu bergen und den Absturz zu rekonstruieren. Die Leichen der vier Amerikaner wurden durch die anwesenden Männer geborgen und ins Prinz Luitpoldhaus gebracht. Von hier wurden die geborgenen Überreste dann per Materialbahn zur Talstation an der Point hinabtransportiert. Ich hütete damals das Vieh direkt an der Materialbahn und sah, wie die vier toten Soldaten, die sich in den Leichensäcken befanden, aus der Bahn ausgeladen wurden. Die Toten bzw. was noch davon übrig war, wurde unmittelbar auf der Wiese bei der Materialseilbahn aufgebahrt und vom anwesenden Militär identifiziert. Ich kann mich noch daran erinnern, dass die abgestürzten Piloten mit einer Flüssigkeit besprüht wurden. Ich wusste damals nicht recht warum, aber vermutlich konnten sie dadurch besser identifiziert werden oder aber es diente dazu den Verwesungsgeruch in Grenzen zu halten."
Einige Zeit später machte sich ein Oberbayer aus Penzberg einen ganzen Sommer lang die Mühe einen Großteil des Flugzeugwracks vom Hochvogel zum Prinz Luitpoldhaus hinunterzutragen. Die Teile wurden dann ebenfalls per Materialbahn ins Tal befördert und dann mit einem Lastwagen abtransportiert. Das längste Flugzeugteil soll 4,50m lang gewesen sein. Der Oberbayer verkaufte die Metallteile und konnte sich aus dem Erlös schließlich ein eigenes Haus bauen.
Zeitzeugen: Max Zettler, Erich Anwander und Otto Segger; Bilder: Xaver Zettler
(Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Bergwacht Hinterstein 15.03.2008)
Bei unserer Suche nach noch lebenden Familienangehörigen konnten wir überraschend zum Bruder des verunglückten Piloten Richard C. Madarassy einen Kontakt über das Internet herstellen. Der zwischenzeitlich 83jährige Arthur Madarassy lebt in Delaware (USA) und hat uns nachstehende persönliche Zeilen geschrieben:
"Mein Bruder war 5 1/2 Jahre älter ich. Im 2. Weltkrieg war ich nicht in das Geschehen in Europa eingebunden, sondern bei der U.S.Navy auf dem hochdekorierten Flugzeugträger U.S.Enterprise stationiert. Ich verbrachte dort insgesamt zwei Jahre - genau bis zum Ende des Krieges. Zu dieser Zeit waren wir vom Pazifischen Ozean in den Atlantik nach South Hampton (England) unterwegs, um unsere Soldaten von dort heimzubringen. Es war eine jener Reisen, auf denen ich meinen Landgang in London verbrachte. Ich befand mich gerade auf dem Rückweg zum Schiff im Bahnhof von Waterloo, als jemand nach meinem Arm griff: Es war mein Bruder. In der Hoffnung mich zu sehen war er extra von Belgien herübergeflogen. Das war genau am 25. November 1945. Wir verbrachten einen ganzen Tag und eine Nacht zusammen und feierten an Bord des Schiffes noch das Erntedankfest. Danach musste er zurück nach Belgien. Drei Wochen später war er tot.
Ich war gerade zurück in New York, als seiner Frau die Nachricht seines Todes übermittelt wurde. Kurz danach wurde ich nach Washington D.C. versetzt und hatte dadurch die Möglichkeit, über das Pentagon (US-Verteidigungsministerium) mehr über das Unglück herauszufinden. Sie informierten mich darüber, dass zum Zeitpunkt des Unglückes wohl der Funkkontakt unterbrochen war und deshalb keine Warnung über einen starken Schneesturm im Zielgebiet des Flugzeuges weitergegeben werden konnte. Die Air Force (US-Luftwaffe) erklärte mir damals aber auch, dass sie in kurzer Zeit vieles zurück nach Amerika schicken mussten und daher kaum Bodenpersonal für die ordnungsgemäße Wartung der Maschinen vorhanden war. Wer weiss?"
Daneben hat er uns ein Bild seines Bruders und einen Zeitungsartikel über die Bergung in 1946 zukommen, wofür wir uns recht herzlich bedanken.
"Mein Bruder war 5 1/2 Jahre älter ich. Im 2. Weltkrieg war ich nicht in das Geschehen in Europa eingebunden, sondern bei der U.S.Navy auf dem hochdekorierten Flugzeugträger U.S.Enterprise stationiert. Ich verbrachte dort insgesamt zwei Jahre - genau bis zum Ende des Krieges. Zu dieser Zeit waren wir vom Pazifischen Ozean in den Atlantik nach South Hampton (England) unterwegs, um unsere Soldaten von dort heimzubringen. Es war eine jener Reisen, auf denen ich meinen Landgang in London verbrachte. Ich befand mich gerade auf dem Rückweg zum Schiff im Bahnhof von Waterloo, als jemand nach meinem Arm griff: Es war mein Bruder. In der Hoffnung mich zu sehen war er extra von Belgien herübergeflogen. Das war genau am 25. November 1945. Wir verbrachten einen ganzen Tag und eine Nacht zusammen und feierten an Bord des Schiffes noch das Erntedankfest. Danach musste er zurück nach Belgien. Drei Wochen später war er tot.
Ich war gerade zurück in New York, als seiner Frau die Nachricht seines Todes übermittelt wurde. Kurz danach wurde ich nach Washington D.C. versetzt und hatte dadurch die Möglichkeit, über das Pentagon (US-Verteidigungsministerium) mehr über das Unglück herauszufinden. Sie informierten mich darüber, dass zum Zeitpunkt des Unglückes wohl der Funkkontakt unterbrochen war und deshalb keine Warnung über einen starken Schneesturm im Zielgebiet des Flugzeuges weitergegeben werden konnte. Die Air Force (US-Luftwaffe) erklärte mir damals aber auch, dass sie in kurzer Zeit vieles zurück nach Amerika schicken mussten und daher kaum Bodenpersonal für die ordnungsgemäße Wartung der Maschinen vorhanden war. Wer weiss?"
(Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Arthur Madarassy 11/2008)
Daneben hat er uns ein Bild seines Bruders und einen Zeitungsartikel über die Bergung in 1946 zukommen, wofür wir uns recht herzlich bedanken.
Update 2013/07:
Zwischenzeitlich hat sich bei uns die Nichte des verunglückten Funkers Richard C. Brackney, Pamela Murphy-Egan, gemeldet. Sie war bei Nachforschungen zu Ihrer Familiengeschichte auf den Bericht auf unserer Webseite gestoßen. Mit großem Verwunderung musste Sie darin erfahren, dass alle verunglückten Flugzeuginsassen mit Hilfe der Hintersteiner Bergwacht geborgen und im Anschluss von den amerikanischen Streitkräften abtransportiert worden sind. Seitens des amerikanischen Militärs hat man die Familienangehörigen bis heute - also 68 Jahre lang - im Glauben gelassen, dass die Verunglückten nie gefunden wurden. Sie gelten offiziell bis heute als vermisst. Den Angehörigen blieb nur die Möglichkeit Gedenktafeln aufzustellen.
Die Angehörigen von Herman C. Blohme wurden nach Recherche von Pamela Murphy bereits zwei Monate nach der Bergung der Verunglückten informiert. Man mag mutmaßen ob es daran lag, dass er Angehöriger einer komplett anderen Einheit des Militärs war.
Über die letzte Ruhestätte von Richard C. Madarassy, Richard C. Brackney und John D. Ledbetter gibt es keine Informationen.
Die Verunglückten Herman C. Blohme, James W. Snyder und Jack O. Blankenship fanden Ihre letzte Ruhestätte in Lorraine, Frankreich (Lorraine American Cemetery and Memorial; ein US-amerikanischer Soldatenfriedhof in Saint-Avold in Frankreich). Anhand einer Suchmaschine lässt sich nach Angehöirgen forschen.
Freundlicherweise hat uns die Nichte des damals 20 jährigen Richard C. Brackney verschiedene Aufnahmen und Bilder zur Verfügung gestellt, die wir an dieser Stelle zur Vervollständigung unseres Berichtes gerne anfügen wollen.
(Abdruck mit freundlicher Genehmigung von Pamela Murphy 07/2013)