Bergpoesie


Berggedicht
(ohne Herkunftsnachweis) / (Bild: wanderpfa.de © 2004)
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Ansichtssache. In den Bergen aufgewachsen empfindet man die steilen und oftmals abweisend wirkenden steilen Bergflanken mitunter sehr bedrückend. Freiwillig werden kaum die Mühen in Kauf genommen, die mächtigen Nachbarn zu bezwingen - und dürfte darin auch keinen tieferen Sinn finden. Ganz anderst verhält es sich mit uns Flachländern und bergsüchtigen Gipfelstürmern: Wie auf einer Kette aufgezogen, reihen sich die mächtigen Berge sehnsüchtig aneinander - jeder Gipfel eine Perle für sich. Wir nehmen alle Mühen in Kauf, um nur ein einziges Gipfelziel zu erreichen. Schrofe Felsen und grasige Steilhänge sind ein willkommenes Zwischenspiel auf dem Weg zum Gipfelerfolg, mit dem wir dann als kostbare Erinnerung die Zeit bis zu unserem nächsten freiwilligen Besuch in dieser unwirklichen Welt überbrücken. Es ist eben alles Ansichtssache.
(25.11.2011 Bild & Text © www.wanderpfa.de)
saldeiner1006b

Nicht, um von oben in mein begrenztes Tal zu blicken, von wo ich herkam, sondern um über seine Grenzen hinauszusehen, um das Leuchten am Horizont, die Dämmerung eines anderen Bewußtseins zu finden, bin ich auf die Berge gestiegen. Von Sehnsucht getrieben zog ich in die Welt hinaus, um am Ende doch wieder dorthin zurückzukehren, von wo ich herkam: Zu mir selbst.
(Robert Rauch: Verwegen, dynamisch, erfolglos)
(29.12.2008 Bild © www.wanderpfa.de)
Rote Flüh

Wenn einer, der mit Mühe kaum,
gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär,
so irrt sich der.


(Wilhelm Busch: Auszug aus Fink und Frosch)
(29.12.2008 Bild © www.wanderpfa.de)
Hochvogel
 
"Kritik des Herzens"
Ferne Berge seh ich glühen! Unruhvoller Wandersinn! Morgen will ich weiter ziehen, Weiß der Teufel, wohin? Ja, ich will mich nur bereiten, Will - was hält mich nur zurück? Nichts wie dumme Kleinigkeiten! Zum Exempel, dein Blick!

(Wilhelm Busch)
(29.12.2008 Bild © www.wanderpfa.de)
Elmer Kreuzspitze

Die beiden höchsten Gebirge, die wir in unserem Leben des Öfteren mühsam zu überwinden haben, sind das Schuldbekennen und das Verzeihen.
(Ernst Ferstl: Lebensspuren)
(29.12.2008 Bild © www.wanderpfa.de)
Lechtaler Alpen
 
Fehler sind wie Berge, man steht auf dem Gipfel seiner eigenen und redet über die der anderen.
(Aus Afrika; Sprichwort der Hausa)
(29.12.2008 Bild © www.wanderpfa.de)
Lechtaler Alpen
 
Wer den rechten Augenblick verpasst, ist wie einer, der einen Vogel aus der Hand freigelassen hat; er wird ihn nicht wieder zurückbekommen.
Johannes vom Kreuz: Merksätze von Licht und Liebe)
(29.12.2008 Bild © www.wanderpfa.de)
Grubachspitze (Lechtaler Alpen / Österreich)
 
Ein Ziel ist nicht immer zum Erreichen da, oft dient es nur zum richtigen Zielen...
(Bruce Lee / eigentlicher Name: Li Chen-Fan; 1940-1973)
(Bild © www.wanderpfa.de)
Am Gipfel der Grubachspitze (Lechtaler Alpen / Österreich)

"Ehre sei Gott in der Höhe"
Er hat die Berge so hoch gestellt, und tat damit seine Weisheit kund, damit nicht jeder Lumpenhund, womit die Täler so reichlich gesegnet, dem fröhlichen Wanderer hier oben begegnet.

(Spruchtafel der DAV-Sektion Hanau (1978) am Gipfelkreuz der Reichspitze / Lechtaler Alpen)
(Bild © www.wanderpfa.de)
Jochbachtal bei Hinterhornbach (Österreich)

Ewig jung ist nur die Sonne
"Heute fanden meine Schritte mein vergeßnes Jugendtal, Seine Sohle lag verödet, seine Berge standen kahl. Meine Bäume, meine Träume, meine buchendunkeln Höhn - Ewig jung ist nur die Sonne, sie allein ist ewig schön.
Drüben dort in schilfgem Grunde, wo die müde Lache liegt, Hat zu meiner Jugendstunde sich lebendge Flut gewiegt, Durch die Heiden, durch die Weiden ging ein wandernd Herdgetön - Ewig jung ist nur die Sonne, sie allein ist ewig schön.

(Conrad Ferdinand Meyer 1825 - 1898 s.u.)
(aus dem Buch "Ewig jung ist nur die Sonne" von Reiner Metzger)
(Bild © www.wanderpfa.de)
Rund um die Leilachspitze

Sehnsucht
Jedes Jahr im Frühling, packt mich die Sehnsucht nach Tirol, blühende Wiesen, sonnige Gipfel, da fühlt sich die Seele wohl. Das Wandern am rauchendem Bach, die Vielfalt der Blumen an Wegen, die Berge hoch oben im Schnee, welch schönes Land voll Segen. So lenk ich meine Schritte, durch's Tal hin zu den Höhen, vorbei an Kiefern und Enzian, um Gottes Wunder zu sehen. Hab ich den Berg erklommen, meine Müh findet den Lohn, die Allmacht Gottes hier oben, ich glaub': das Paradies ist's schon !

(Verfasser unbekannt)
(auf Website sichtweisen-online.de gefunden)
(Bild © www.wanderpfa.de)
annapurna

Jenseits der Wolken
Ich stieg über die Wolken hin, um zu erfahren, wo die Unendlichkeit endet. Ich stieg über die Wolken hin, um mich in einem zeitlosen Raum zu verlieren. Jenseits der Wolken stieg ich hin, um die Harmonie der Welt wiederzufinden.

(Donatella Catteruccia, die Freundin von Christian Kuntner, Nara La, September 99)
(In Memorian: Christian Kuntner (+18.05.2005) Bild © www.christiankuntscher.com)
hochvogel
 
Umkehr
Wie oft bist Du am Berg schon umgekehrt? Es war nicht Feigheit was der Berg Dich lehrt. Fällt auch dem Leichtsinn noch ein Gipfel in den Schoß, doch in Verzicht zeigt sich der Meister groß. Solang Du lebst führst mit Dir selbst Du Krieg, sich selbst bezwingen ist der schönste Gipfelsieg.

(unbekannt)
(Bild: wanderpfa.de © 2005)
poesiewolke

Ein Fleckchen Blau im Wolkengrau,
Kopf hoch - schon wird es lichter.
Den Rucksack auf und dran und drauf
und fröhliche Gesichter.
Wer so vertraut, kaum dass es blaut,
den heißt nicht unbesonnen.
Er kommt ans Ziel, er hat das Spiel
beim Aufbruch schon gewonnen.

(unbekannt - aus einem Poesiealbum)
(Bild: wanderpfa.de © 2006)
heilbronner

Der Berge Schönheit wiederspiegeln
kann die beste Sprache nicht.
Berge muss man erleben
mit der Seele tief und schlicht.
Wenn in allen Farben spiegeln
hohe Gipfel und steile Wand -
dann muss man ergriffen fühlen:
Berge schuf die Gottes Hand!

(gesammelt durch "alpinfreak Hannes Schily": Gipfel Bratschenkopf)
(Bild: wanderpfa.de © 2006)
sterne

Über dem Tal im Gefels leuchtet es Stern an Stern,
strahlend durch Einsamkeiten und Menschen so fern.
Doch manchmal klimmt Einer zur eisigen Höh
und sucht den schimmernden Preis,
wagt alle wilden Gefahren -
aus Mühen blüht silbern es Ihm im Eis.
Denn nur was im Kampfe gewonnen,
ist es uns wert allein.
Es will alles Teure im Leben
durch Härte errungen sein!

(gesammelt durch "alpinfreak Hannes Schily": Gipfel Grosses Wiesbachhorn)
(Bild: © unbekannt)
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Aus den Gebirgen entspringen die Gewässer,
die unsere Täler beherrschen;
dort oben ist der wahre Menschen Kern!
Die Seele trinkt, das Auge schweift,
bis Andacht still das Herz ergreift,
sitzt du über dem dunklen Tal
auf sonnenwarmen Fels!

(gesammelt durch "alpinfreak Hannes Schily")
(Bild: wanderpfa.de © 2006)
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Laß dich nicht von Bergen schrecken,
Schau ihnen stolz ins Angesicht,
Wenn sie sich auch mutig recken,
So schlecht wie Menschen sind sie nicht.

(Gudrun und Dietmar Plakalmer 13.07.1985)
(Bild: wanderpfa.de © 2006)
Edelweiss

Edelweiss!

Wunder auf bergeinsamem Felsen erblüht,
Ein Silbersamen den ein Stern versprüht.
Aus Engelshänden der Schlucht geweiht,
Blume in steilen Wänden der Verlassenheit.

Hoch auf den Felsen noch beim Eis,
Nahe dem Licht der Sterne,
Blühst du holdes Edelweiß,
Allen anderen Blumen ferne;
Fern aller Frühlingsluft,
Einsam an der Felsen Brust.

(Johann Drinker Weißpriach 22.08.80)
(Bild: © unbekannt)
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Menschen die auf Berge wandern,
verknüpft ein unsichtbares Band
Und es fühlt Einer mit dem Andern:
Im Herzen sind sie nah verwandt.

(unbekannt - Gipfel Zinkwand)
(Bild: wanderpfa.de © 2006)
Jochbachtal

Wer je das Rund der Berge geschaut
Von Gipfeln wo der Himmel blaut,
Der kehrt nach diesen großem Glück,
Nur ungern in die Stadt zurück.

(Bruchner 08.07.89)
(Bild: wanderpfa.de © 2006)
Jochbachtal

Weit ausgebreitet liegt das Land
geformt von Gottes Hand.
Das Auge trinkt die Seele schweift,
bis Andacht still das Herz ergreift.
Und tief erfüllt vom Gipfelglück
steig dankbar ich ins Tal zurück.

(Hans und Sieglinde Stangl Mitterberg bei Gröbming 26.05.00)
(Bild: wanderpfa.de © 2006)
Jochbachtal

Über Auen, Wälder, Hänge
Klimmt das Tal dem Gipfel zu,
Willst du fort aus Gram und Enge
Komm` schnür rasch den Wanderschuh.

Droben wird ein Licht dich grüßen
Ruhest wie von Gott gewiegt,
Wenn die Erde dir zu Füßen
Wie ein frommes Kindlein liegt.

(Richard Wovorsky aufgezeichnet Felicitas Kozole Liezen)
(Bild: wanderpfa.de © 2006)
...anderes Thema, aber trotzdem schön:
Gipfelkreuz Hochvogel

Die Uhr
Ich trage, wo ich gehe, stets eine Uhr bei mir.
Wieviel es geschlagen habe, genau seh ich's an ihr.
Doch stände sie einmal stille, dann wär's um sie geschehn.
Kein andrer, als der sie fügte, bringt die Zerstörte zum Gehn.
Dann müßt ich zum Meister wandern, der wohnt am Ende wohl weit,
wohl draußen jenseits der Erde, wohl dort in der Ewigkeit.
Dann gäb ich sie ihm zurücke mit dankbar kindlichem Flehn.
"Sieh, Herr, ich hab nichts verdorben, sie blieb von selber stehn."

(J.G. Seidl - Urheberrechte leider unbekannt)
(Bild: wanderpfa.de © 2006)